Kopfüber

Es war ein warmer Sommerabend, die goldenen Sonnenstrahlen ließen die Wiese in einem sanften Licht erstrahlen. Mit meinem 200mm-Teleobjektiv bewaffnet, kroch ich vorsichtig durchs hohe Gras. Ich hatte schon einige Zeit den kleinen Bläuling im Blick, der sich an einem Grashalm niederließ. Seine filigranen Flügel mit den auffälligen orangenen Punkten boten den perfekten Kontrast zum weichen Grün der Umgebung.
Ich legte mich auf den Bauch, um die perfekte Perspektive einzufangen. Ganz ruhig atmete ich, um die Kamera stabil zu halten, und drückte schließlich den Auslöser. Einmal, zweimal – die Abendsonne und die Farben des Schmetterlings ergaben eine magische Komposition.
Nachdem ich den Bläuling fotografiert hatte, packte ich zufrieden meine Kamera zusammen und machte mich auf den Heimweg. Es war erst einige Stunden später, zu Hause, als ich ein unangenehmes Jucken an meinem Rücken spürte. Ein genauer Blick im Spiegel brachte die Überraschung: Eine Zecke hatte sich offenbar während meines Ausflugs unbemerkt an mir festgesetzt.
Wie sie es geschafft hatte, unentdeckt von meinem Bein bis dorthin zu wandern, bleibt ein Rätsel – Zecken finden eben immer die Stellen, die man am wenigsten erwartet. Trotz dieses kleinen „Souvenirs“ war ich froh über das Foto des Bläulings. Es erinnerte mich daran, dass selbst die unscheinbarsten Wiesen Abenteuer und Herausforderungen bereithalten können.

